Dienstag, 28. April 2009

Ostern, Besuch der Chaotengruppe, Strand und meine letzten Tage in Ghana

Jetzt komm ich ein letztes Mal noch dazu ein bisschen was in meinen Blog zu schreiben...

Mein Besuch ist jezt auch schon wieder seit ueber einer Woche weg, aber es waren zwei ganz ganz tolle Wochen mit der 'Chaotengruppe'.
Angefangen beim Wiedersehen am Flughafen, ueber erste unkoordinierte Taxidiskussionen und -fahrten durchs naechtliche Accra, einer langen Trotrofahrt entlang der Kueste von Ghana bis hin zu dann fuenf Tagen am Strand! Ich glaube die gestressten vier Lehrer und der eine Schueler haben sich beim baden, braeunen, Beachvolleyball spielen, Kickern, Tischtennis spielen, einer Kanutour durch Mangrovenwaelder, einer Schildkroetenbabyrettungsaktion (ja - wir haben ca. 20 kleine kleine Schildkroeten beim schluepfen gesehen wie sie sich dann zum mehr vorgekaempft haben - der Hammer und soooo suess)und lecker lecker Essen und Cocktails ganz gut erholt und konnten Kraft fuer die naechsten "Ghanatage pur" tanken! Nach ein paar obligatorischen Krankheiten gings dann am Karfreitag zu mir nach Hause ins Dorf! Meine Gastmutter hat sich sehr gefreut nochmal jemanden aus meiner Familie kennenzulernen und es wurde ja auch extra ein Zimmer gestrichen und hergerichtet! Also eins kann man Ghanaern echt nicht nachsagen - Gastfreundlich sind sie alle!!
Am Karsamstag stand dann groesses Chiefjubilaeum an. Unsere Dorfchief, Buergermeister, Haeuptling oder wie auch immer ist seit 50 Jahren im Amt und das wurde gebuehrend und traditionell gefeiert. Aus diesem Grund gab es auch Klamotten fuer alle - und natuerlich hat meine Gastmama auch fuer die Besucher Klamotten aus dem Julibaeumsmaterial schneidern lassen, so dass wir alle im Partnerlook durch die Town gelaufen sind! Wir haben dann den Feierumzug miterlebt wobei der Chief und die Queenmother auf Paraquinen durch die Strassen getragen wurden, Subchiefs in ihren Prachtgewaendern vorneweg, es wurde viel getrommelt, getanzt und bejubelt! War sehr sehr abefahren und toll mal soetwas zu erleben!
Nach einem Nachmittag fuer Stephie beim Rastaseinpflechten und wir beim Schafkopfspielen :-) ging es Abends dann nochmal in die Town wo die Osterparty so richtig in vollem Gange war!
Am Ostersonntag waren wir dann natuerlich in der Kirche! Laut, tanzend, singend und geldeintreiberisch wie immer! Fuer mich nix Neues und ich liebe es einfach durch die Kirche zu tanzen, aber fuer die Fuenf mal eine voellig neue Kirchenerfahren... Mit Ostern wie wir es kennen hatte es eigentlich fast gar nichts zu tun, aber die Freude ueber die Auferstehung wurde hier auf alle Faelle sehr sehr deutlich - ich wuerde sagen um einiges mehr als bei uns!!
Den Nachmittag haben wir dann im Orphanage beim Spielen mit den Kidis verbracht und beim zurueckkommen war eine Geburtstagsfeier fuer die kleine Mameja (sie wurde 2 Jahre alt) im vollen Gange! 85 Personen waren in unserem kleinen Hof und es wurde ein Brimborium um die kleine Dickmadame veranstaltet was echt ein bisschen unglaublich war... Naja - so was ist hier einfach super wichtig, wenn fuer uns auch ein bisschen unverstaendlich!
Am Montag gings fuer uns schon wieder weiter auf Reise nach Nkoranza und zum Affenreservat Buabeng-Fiema in dem ich ja vor einem Monat schon mal war! Affenfuettern, -beobachten und einfach total lustige Situationen mit den Affen!
Mittwoch und Donnerstag war Kumasi auf dem Programm und wir Maedls haben uns mit Stoffen und anderen Dingen eingedeckt und die Jungs sind uns hinterher getrabt ;-)
Von Donnerstag auf Freitag wollten wir eigentlich im Kakumnationalpark uebernachten, aber leider wurde Christina krank und wir mussten ins Haus umziehen. Trotzdem konnten wir dann bei Sonnenaufgang den Cannopywalk machen was nochmal ein besonderes und doch ganz anderes Erlebnis war als damals mit meiner Mama!
Den letzten Tag verbrachten wir dann noch am Vormittag im oder auch vor dem Krankenhaus (ja - auch dass kann zu einem Ghanaurlaub gehoeren - zum Glueck gings christina dann aber wieder besser!) und dann nochmal am Strand!
Es war unglaublich wie schnell die beiden Wochen vergangen sind, aber ich und ich glaube auch die Fuenf hatte eine Menge Spass, ich war sehr sehr froh meinen Bruder mal wieder eine laengere Zeit fuer mich zu haben und v.a. bin ich gluecklich darueber, dass ich nochmal jemanden mein Leben hier zeigen konnte, denn alles zu erklaeren ist nicht wirklich einfach und nachvollziehen kann man das Leben hier denk ich erst wenn man's wenigstens ansatzweise erlebt hat!
(Leider kann ich keine Fotos reinstellen, da ich eigentlich fast keine gemacht habe, da mein Bruder der Fotograph der Familie ist ;-)

Nach dem Abschied von meinen Gaesten gings nochmal fuer ein paar Tage heim und von letzter Woche Mittwoch bis gestern Abend war ich mit zwei Freundinnen das letzte Mal am Strand! Baden, braun werden (ja, ICH bin wirklich braun ;-), den Strand und das Meer geniessen, erholen, Party feiern, ein paar irreale und lustige Situationen erleben, nochmal Souveniers shoppen und ByeBye zum Meer sagen!

Und jetzt kann ich auch schon sagen: "heute in einer Woche bin ich wieder in Deutschland!"
Da geht mir so einiges durch den Kopf und ich fuehle mich ziemlich zwiegespalten.
Einerseits gibt es noch soooo viel zu tun (Abschiedsfeier im Orphanage, nochmal Lebensmittel kaufen, die letzten Dinge einkaufen, meinen Schneider mit Material ueberhaeufen, viel viel Zeit mit meiner Family verbringen usw.) und ich merke wie sehr mir meine Familie, meine Kids und ueberhaupt das Leben hier ans Herz gewachsen sind! Dann will ich hier nicht weg!! Ich werde sooooo vieles vermissen (Family, Orphanagekids, Fufu, die Sonne, meine Freiheit, Urlaub, das Meer, die Gelassenheit, Zeit, viele viele neue Erfahrungen...) und ich habe Angst vorm Abschied!
Doch ich weiss dass auch das zu meiner Zeit hier dazugehoert und ich FREUE MICH UNENDLICH wieder nach Hause zu kommen (auf meine Familie und Freunde! Auf Kaese, Volkornbrot, Milch, Joghurt, unser Haus, den Fruehling, ne gscheite Dusche und ein tolles Klo, etc.).
Ich werde hier am Montag Abend losfliegen und ueber Lagos (Nigeria) nach Frankfurt fliegen und dann am Dienstag um 08:50 in Muenchen ankommen!
Und ich kann abschliessend sagen: die Zeit hier hat mich sehr sehr gepraegt, ich habe unendlich viel erlebt, vieles ueber mich und andere gelernt, mich wahrscheinlich auch ein bisschen veraendert (und nicht nur auesserlich) und tolle, aber auch schlechte Sachen erlebt! ABER ES WAR EINE GENIALE ZEIT DIE ICH NIE VERGESSEN WERDE!!!!!!

An dieser Stelle moechte ich aber auch nochmal ein grosses grosses grosses Danke fuer die ganzen Spendengelder sagen!!!!! Ich bin immer noch ueberwaeltigt ueber die fast 3500,- Euro die zusammengekommen sind und durch die ich so viel bewegen und helfen konnte! Ohne euch alle waere das nicht gegangen und ich bin zusammen mit meinen tollen Kids soooooooo dankbar dafuer!!!!
MEDASE PAPAPAPAPAPAPA


Und jetzt heisst es: Noch sechs mal schlafen...

BIS BALD MEINE LIEBEN!!!! Fuehlt euch ein letztes Mal Ferngedrueckt und ich freue mich sehr euch bald alle wieder zu sehen und zu umarmen!

Eure Mia

Mittwoch, 1. April 2009

It's Mangotime

Da bin ich wieder... Diesmal mit einem Bisschen was ueber meine letzten (Reise-) Wochen!

Diese waren zunaechst natuerlich mal von unserer Westentour gepraegt!
Am Donnerstag den 19.03 gings ganz bald in der Frueh los: "Auf nach Bui". Bui ist ein kleines Dorf (ob man's wirklich Dorf nennen kann bleibt dahingestellt)nahe an der Grenze zur Elfenbeinkueste am Rande des Buinationalparkes welcher zugleich auch in der Brong-Ahafo-Region Ghanas liegt. Die Reise dahin stellte sich selbst fuer uns erfahrene Ghanareisende allerdings doch als strapazioes heraus. Das letzte Trotro auf den Weg nach Bui startete erstmal voellig ueberladen (6 Personen zu viel und einfach unglaublich viel Gepaeck auf und im Trotro), wir waren eingequetscht wie Sardinen, mussten ewig auf einen Fahrgast warten und bereits nach einer Stunde war Schluss weil - wie es kommen musste - der Reifen platzte!


Soweit nix voellig unbekanntes, aber wir sassen dann drei Stunden auf der Strasse und als es endlich weiterging wurde es schon dunkel, es fing an zu blitzen, zu donnern und heftig zu regnen. Und das auf einem kaum befestigten Feldweg und bei Fenstern die sich nicht schliessen lassen konnten!

Tja - unsere Reise ging also schon mal sehr gut los, dafuer wurde der naechste Tag dann aber umsobesser.
Der Buinationalpark umfasst ca. 2200 qkm durch welchen unter anderem der 'Black Volta' fliesst und von einer Savannen-Waldlandschaft gepraegt ist. Die Hauptattraktion des Nationalparkes sind neben seiner reizvollen Landschaft aber eigentlich die Flusspferde! Und um zu diesen zu kommen mussten wir erstmal in der Pampa rumlaufen, durch ganz ganz winzige Lehmdoerfchen gehen und uns dann gemeinsam mit den oertlichen Fischern auf schmalen Holzkanus auf dem Black Volta langsam den Hippos rudernd naehern. Aber das Kanufahren war fuer uns der reinste Spass (wir mussten auch nicht rudern ;-) und wir hatten super viel Glueck und sahen nach ca. 1 1/2 Stunden eine riessige Gruppe von Flusspferden! Leider schwammen oder tauchten sie zwar im Wasser, aber ihre Koepfe, Maeuler oder auch Ruecken haben wir beobachten koennen - zwar nur aus der Entfernung das Hippos als nicht gerade friedfertig gelten, trotzdem war es sehr faszinierend!









Nach einem langen Marsch in der Sonne wieder zurueck erholten wir uns von den Strapazen und fuhren am naechsten Tag weiter nach Nkoranza.

Und dort hiess es dann erstmal Samstag/Sonntag nur ausruhen, schlafen, rumliegen, ratschen, lecker essen und einfach mal NIX tun! Und das alles noch an einem Ort der mein Sozialpaedagogenherz hoeher schlagen laesst! Wir waren in einem Guesthouse eines Orphanages fuer Kinder, Jugendliche und ein paar Erwachsene mit geistiger Behinderung untergebracht. Solche Einrichtungen gibt es in Ghana eigentlich relativ selten und wenn, dann doch noch mit eher sehr wegschliessendem Charakter und von Paedagogik ist wahrscheinlich auch kaum zu sprechen. Anders im "Hand in Hand Orphanage"! Dort kann man wirklich von einem Heim fuer die Bewohner sprechen, es gibt Werkstaette, einen Swimmingpool, Kugelbaeder, paedagogische Spielenachmittage (sehr lustig - Sackhuepfen und Trommeleinlagen ;-) und einfach ein rundherum gelunger Ort zum Wohlfuehlen (wenn es naeher interessiert: http://www.operationhandinhand.nl )



Von Nkoranza aus gings dann am Montag nach Buabeng-Fiema in ein Affenreservat. Religioesitaet, Tierschutz und das Dorfleben gehen dort Hand in Hand. Aufgrund eines Fetisches der seit ueber 160 Jahren ueber den Affen liegt und durch den die Affen als heilig angesehen werden duerfen sie nicht verfolgt oder gar gegessen werden und koennen sich in den Doerfern Buabeng und Fiema frei bewegen. Mittlerweile haben die Affen auch staatlichen Schutz und das Gebiet wurde zu einem 80 ha grossen Reservat ausgeweitet. In diesem Reservat leben Mona-Meerkatzen und Weissbart-Stummelaffen. Die Weissbartstummelaffen haben als einzige Affenart nur vier Finger und keinen Daumen und zeichnen sich durch einen langen weissen buschigen Schwanz, ein schwarzes Fell und ein schwarzes Gesicht mit einem weissen Haarkranz aus. Diese Affen waren/sind sehr scheu und wir konnten sie nur auf den Baeumen schlafen, rumlungern oder manchmal sogar ein bisschen rumspringen beobachten.


Die Mona-Meerkatzen hingegen sind braun und an der Brust weiss und das genaue Gegenteil. Da sie alles fressen was sie irgendwie in die Haende bekommen und absolut nicht scheu sind, kamen sie natuerlich sofort angesprungen und haben versucht auch von uns ein bisschen was zum essen abstauben zu koennen. Da wir ein bisschen Brot dabei hatten ist ihnen das auch gelungen und fuer uns war es super lustig Affen fuettern zu koennen (und teilweise sogar streicheln) und dabei aber zu wissen das diese Tiere NICHT hinter einem Kaefig sitzen sonder einfach wieder davonspringen koennen wenn sie wollen! Da schlaegt das Tierherz doch gleich viel hoeher!!!




Und die Baeume in dem Reservat waren auch der Wahnsinn. Angefangen von Meterdicken Mahagoni ueber Schlingbaeume und -pflanzen oder andere jahundertalte Baeume! Schon beeindruckend!!!

Der naechste Tag stand dann nochmal im Zeichen eines Fetisches - diesmal allerdings an einer Kult- und Heiligenstaettein Tanoboase, dem heiligen Hein. Tanoboase liegt noerdlich von Techiman und beherbergt in einer riessen 'Steinstadt' die Wohnstaette der maechtigsten Gottheit der Akan - Taa-Kora. Gleichzeitig war dieses Steingebilde auch eine fruehere Siedlungsstaette des Bono-Volkes. Wir konnten mit unserem Guid auf diesen Steinen rumkraxeln, die Versammlungsorte, Wohnstaetten, Opferstellen und Kriegsschauplaetze ansehen und erfuhren einiges ueber den dortigen Glauben. Dieser ist doch noch sehr fest verankert, es finden immer wieder Zeremonien statt und andere Feste, Anbetungen und Feierlichkeiten aber gleichzeitig hat uns unser Fuehrer verraten dass eigentlich alle trotzdem einem christlichen Glauben etc. angehoeren. War sehr interessant, nachdenklich und trotzallem ein lustiger Tag!







Leider ging damit unsere Reisewoche auch schon wieder vorbei und der Alltag hat einen dann immer schneller wieder als das die Waesche trocknen kann (ein Tipp: weisse Klamotten NIE NIE NIE auf einer Reise ueber staubige Strassen anziehen - das bekommt man doch gar nienichtmehr sauber... ;-)

Uebermorgen steht mein letzter Tag im Kindergarten an den ich natuerlich auch noch schoen mit den Kindern verbringen werde! Zudem hab ich letzte und diese Woche noch versucht ein bisschen bayerische Kultur an die Kinder zu vermitteln. Und mittlerweile stehen sie schon ganz ernsthaft im Kreis und singen aus voller Ueberzeugung: "Bin i ned a schena Ha - Kikerikiki, schauts grod her wos i ois ka..." Zum kugeln!!! :-)


Im Waisenhaus stand am Montag wieder mal eine Ladung Lebensmittel an, nachdem ich gerade von den Kindern gebeten wurde, doch was zum essen zu kaufen... Das Essen reicht fuer die ganzen hungrigen Maeuler oft hinten und vorne nicht! Also gabs anstatt den neuen geplanten Tischen jetzt erstmal ein paar Grundnahrungsmittel! Obowhl ich jetzt schon so lange da bin find ich es doch immer wieder erschreckend wenn die Kinder auf mich zukommen und mich instaendig bitten ob ich Essen kaufen koennte, damit sie nicht hungrig in die Schule gehen muessen oder wengistens nach der Schule genug zu essen haben! Hach - wir im schoenen geschuetzten Deutschland!! Wohlstand laesst gruessen und macht mich nur umso trauriger! Aber dann bin ich umso gluecklicher dass ich wenigstens - dank euere Spenden - helfen kann!!!!!

Und dann noch etwas sehr erfreuliches: In DREI Tagen bekomme ich Besuch!!! Juchhu - ich freu mich schon superduper auf die Bagage!!!
Und wies den Fuenf hier so geht, ob nicht nur mich der Durchfall plagt sondern die Touristen auch erfahrt ihr dann im naechsten Blogeintrag... :-)

Tja - dass die Zeit unaufhaltsam dahinrast wird mir jeden Tag immer wieder bewusst, nachdem jetzt auch nochmal eine Freundin und zwei andere Freunde die Volunteergruppe verlassen haben wirds mir immer deutlicher - die fast naechste die Ghana verlaesst bin schon ich!! Grad hab ich ueberhaupt keine Lust darueber nachzudenken, dazu macht das Leben hier doch zuviel Spass, auch wenn ich mich natuerlich tierisch auf daheim freue und es andererseits kaum mehr abwarten kann wieder zu Hause zu sein!
Naja - jetzt erstmal meinen Besuch geniessen, das grosse Fest Ostern steht vor der Tuer und dann weiterschaun!



So traegt man in Ghana/Afrika Kinder durch die Gegend - und meine kleine Gastschwester liebt es mittlerweile auch auf meinem Ruecken zu schlafen ;-)

Bis dahin drueck ich euch alle ganz ganz fest!
Eure Sister Abena

P.S.: It's Mangotime in Ghana - und das ist einfach herrlich, lecker, suess und fuer mich himmlisch ;-)

Montag, 16. März 2009

Family, Orphanage und der ganz normale Wahnsinn

Die letzten Wochen hier in Ghana waren vom Orphanage, der Familie, Feiertagen und ein paar kleineren Ausfluegen gepraegt.
Zunaechst aber mal zu den im letzten Eintrag geschilderten Problemen. Die Situatuion um und mit Philipp dem Jungen ausm Waisenhaus hat sich wieder etwas beruhigt, allerdings gab es ein paar weitere unschoene Situationen die mich wiedermal sehr an einigen ghanaischen Erziehungsmassnahmen aber auch an den damit verbundenen voellig indiskutablen Einstellungen zweifeln liessen und mich an meinen Grenzen brachten.
Durch den Einsatz eines Stockes versuche meine Kindergarten “Lehrerin” ein Kind zu bestrafen, weil die Kleine sie angeblich beleidigt hatte. Ich glaub ich hab noch nie jemanden soo angebruellt… Zudem standendann auch noch die Pruegel fuer Philipps ‘boese Taten’ aus. Da ich jedoch einen Tag nach dem Vorfall im KG diesen boykotierte kam es zu mehreren Grundsatzgespraechen mit der “Lehrerin” un dem Orphanageleiter, in dem ich auch angekuendigt habe, meine Unterstuetzung nicht laenger fortzusetzen wenn die Erziehungsmethoden “schlagen und verpruegeln” heissen. Da ich aber auch immer noch Spendengelder habe und Jeremiah dann doch froh ueber meine Unterstuetzung ist hab ich damit natuerlich ein bisschenDruck ausgeuebt. Es hilft zumindest vorlaeufig was… Sicherlich hab ich mich genau in solchen Momenten gefragt was mein Einsatz hier ueberhaupt bringt, ob ich damit etwas nuetze, grossartige Veraenderungen kann ich natuerlich nicht erreichen – aber naja, man will ja auch nicht nur fuer sich ein Abenteuer erleben und ein bisschen was exotischeres unternehmen als nur daheim im Bayerischen Wald zu hocken. Doch ich denke solche Ueberlegungen gehoeren auch zu so einer Zeit und mir wird dadurch nur noch bewusster, wie gross die Unterschiede dieser beiden Welten doch sind und natuerlich sehe ich auch, dass ich zumindest im Kleinen was bewegen kann, vielleicht auch den ein oder anderen zum Nachdenken bringe und wenn ich den Kidis ein paar schoene Stunden schenken kann ist damit ja auch viel gewonnen!
Und fuer solch schoene Stunden gibt’s jetzt (bald) eine Tischtennisplatte im Orphanage. Fuer die Kleinen sind die Spielgeraete echt super, aber gerade den Jungs ist am Nachmittag doch oefter langweilig… Und durch die Spendengelder konnten wir jetzt eine Platte bauchen lassen. Zudem gibts noch Schraenke fuer den Kindergarten damit das Material auch mal gscheit verstaut warden kann und Regale fuer die Kinderschlafzimmer, da die ihre Klamotten etc. immer nur aufm Boden gestapelt haben! Also – es bewegt sich doch einiges!!! Und neben den Anschaffungen gibts immer wieder lustige Nachmittage mit den Kids beim Kartenspielen, Gummihuepfen, Spiele spielen, Rumbloedeln etc. :-)










Im Kindergarten bin ich momentan eher selten. Erstens durch unterschiedliche Feiertage, ein paar kranke Tage meinerseits, Ausfaelle wegen Besorgungen oder wie letzte Woche “Dorfsportfest aller Schulen”.
Allerdings bin ich darueber nicht traurig, da es im Kindergarten zur Zeit fast zugeht wie in einer Kinderkripe (es warden immer mehr kleine Knirpse) und unterrichten eigentlich kaum oder nur sehr schwer moeglich ist… Hab aber auch nur noch sieben Unterrichtstage, den eine Woche bin ich noch auf Reisen, dann bekomme ich Besuch aus der Heimat und dann sind auch schon Ferien in Ghana.

Schueler beim Sportfest:




In unserer Family gibt es seit einer Woche Zuwachs – ist ca. neun Wochen alt, hat weisses Fell mit schwarzen Flecken, beisst alle Schuhe kaput und hoert auf den tollen Namen Arca (in memoriam an unsere verstorbene Arca!). Dieser kleine Welpe bringt gleich nochmal mehr Leben ins Haus und ich bin total vernarrt in die Kleine! Einfach nur suess.


Ansonsten lauefts in der Familie ganz gut, meine Gastmutter plant gerade einen zweiten Shop mit Klamotten, die Abende warden ratschend, Quartett-, Memory- oder Dominospielend im Hof verbracht, zur Zeit muessen oft Kasavas geschaelt warden da Erntezeit war (bin schon richtig gut darin), wir gehen wieder mal auf eine Beerdigung oder ich werde in landwirtschaftlichen Taetigkeiten wie Yampflanzen unterrichtet ;-)
(meine Gastmama vor ihrem Shop)

Das Wetter ist momentan gerade am Umschwung. Seit ca. einem Monat ist die grosse Trockenzeit vorbei und es regnet wieder oefter. Teilweise mehrere Tage hintereinander, dann wieder eine Woche gar nicht. Nachteil daran ist, dass es vorm Regen unendlich schwuel ist, moistens genau dann die frischgewaschene Waesche draussen haengt und der Strom wieder oefter ausfaellt, aber dafuer haben wir jetzt wieder viel Wasser, nachm Regen hat es (zumindes kurz) angenehme Temperaturen und aller rundherum ist wahnsinnig gruen geworden!

Zur Alltagserholung stand dann Ende Februar wieder mal ein Wochenende am Strand aufm Programm. Diesmal in Kokrobitey – nicht weit westlich von Accra. Palmen, Meer, Strand, Sonnenbaden – Entspannung pur! Neben dem Wasserspass (wir haben versucht zu lernen wie man ohne Bodyboard mit den Wellen reiten kann ;-), Klatsch- und Tratschgeschichten (gell Mary ;-), viel schlafen, leckerem Essen und einer Menge Gaudi gabe s am Freitagabend in der Nachbarlodge eine Trommel- und Tanzveranstaltung die uns echt beeindruckt hat! Zwei Stunden wude durchgetrommelt (ziemlich genial), dazu getanzt oder akrobatische Leistungen vorgefuehrt. Samstag gings es dann auf zu einem Reggaeabend wo wir unter Palmen und einem tollen Sternenhimmel tanzen konnten  Sonntag Vormittag hatten wir noch die Gelegenheit eine Runde am Strand zu REITEN. Juchhu – fuer mich als Pferdenarr natuerlich grandiose – ein Pferd, Strand und Meer und ich auf dem Ruecken! War schon sehr genial, leider viel zu schnell vorbei und trotzdem gab’s fuer uns alle einen Muskelkater… Leider sind solche Tage immer viel zu schnell vorbei…




Dafuer gings dann letztes WE wieder mal nach Kumasi. Am 06. Maerz ist hier in Ghana Nationalfeiertag – Independence Day! Aus diesem Anlass gab es in jedem Ort eine “Marchingveranstaltung” bei der alle Schulen mit einstudierten Choreographien, Marktfrauen, Polizisten etc. aufmarschierten. Da merkt man halt doch die militaerische Verganagenheit des Landes, aber spannend war es trotzdem.






Mein Gastbruder ist auch mitmaschiert



Ja, und Poldi war auch dabei...


Abends dann bereits in Kumasi war natuerlich auch einiges los. “Die” Strasse von Kumasi war komplett gesperrt, wahnsinng viele Menschen waren schlendernd, tanzend, sitzend, ratschend, total cool oder sonst wie unterwegs. Wir drei Maedls waren mit zwei befreundeten ghanaischen Studenten aus Kumasi unterwegs die uns nach der Strassenparty noch in den Club Nr. I der Stadt mitnahmen. Der groesste Club Kumasis: vielleicht die Haelfte vom Lobo oder zweimal die KiGa-WG ;-) Trotzdem steppte der Baer, wir haben getanzt bis zum umfallen und es war ein toller Abend! Am naechsten Tag kaempften wir uns trotz kleiner Augen durch den Centralmarket und auf Souvenierjagd durch das Culturecentre.
Nach einem leckeren Abendessen und Cocktails gings dann noch zu einem Reggaekonzert in der Stadt. Chillige Atmosphaere, lustige Typen und Rastafarais, ein paar Diskussionen ueber deren Einstellungen und Glaubens- und Lebensansichten und einer wiederrum kurzen Nacht ;-)







(so fruehstueckt man in Ghana wenn man unterwegs ist ;-)


Zwischendurch bin ich auch mal in den Genuss gekommen, meine Freundin Marie in ihre Schulklasse zu begleiten. Sie unterrichtet eine 4. Klasse mit Achtung liebe deutsche Lehrer: 67 Kindern! Das Alter reicht von 9 – 15 Jahren und der Wissensstand von “was war noch mal 5+2” bis zum schnellen ausrechnen komplizierter Brueche. Und in diesem Chaos, ncoh dazu in einem winzigen Klassenzimmer muss man dann versuchen allen Schueler/-innen gerecht zu warden. Und dass OHNE zu schlagen, den diese (eigentlich auch in Ghana gesetztlich verbotene) Lehrmethode ist bei fast allen Lehrern an der Tagesordnung. Und sich dann ohne Kane Gehoer zu verschaffen ist nicht wirklich leicht. Da bin ich dann doch wieder froh ueber meine ‘nur’ 30 Floehe im Kindergarten…




Ab Donnerstag steht noch meine wohl letzte grosse Reise an. Den Sueden, Norden und Osten hab ich ja schon bereist, jetzt muss der Westen auch noch sein. Wir hoffen auf dieser Tour auf viele Flusspferde, noch mehr Affen, kulturelle Kultstaetten und nochmal ein paar Eindruecke von diesem Land mehr!
Und dann dauert es auch gar nicht mehr lange bis die Chaotengruppe aus Deutschland anrueckt! Ohhh – ich freu mich schon sehr auf den Besuch!
Und waehrend dieser zwei Wochen ist ja auchOstern – die Vorbeireitungen fuer DAS Fest in Ghana laufen schon, bei uns aufm Dorf ist zudem noch 50jaehriges Chiefjumilaeum – wir duerfen sehr gespannt sein was hier alles ablaeuft.

Doch je naeher diese Ereignisse ruecken, desto deutlicher wird mir, dass meine Zeit hier jetzt schon sehr absehbar ist. In sieben Wochen werde ich wieder deutschen Boden unter den Fuessen haben. Diese Tatsache beschaeftigt einen natuerlich schon und ich ueberlege viel was ich einerseits hier noch tun will/muss und versuche die verbleibende Zeit so richtig zu geniessen und auszukosten aber andereseits stell ich mir vor wie es wohl sein wird wieder daheim zu sein, dass ich mich sehr auf alles und alle freue aber das hier ja jetzt schon vermisse…
Naja – noch sind es einige Wochen die ich hier sein kann und seit euch sicher: “es wird viel passiern, ohhohoho…” :-)